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Die Kryptowährung namens Worldcoin (WLD) scannt Ihr Augapfel


Nach drei Jahren Entwicklungszeit ist die Plattform Worldcoin am Montag (24. Juli 2023) offiziell gestartet. Worldcoin wurde von Sam Altman, dem CEO von OpenAI, mitbegründet und bietet seinen Nutzern eine verifizierte digitale Identität, eine Kryptowährung namens Worldcoin (WLD) und eine Krypto-Wallet-App.

Laut Worldcoin wird es durch die Fortschritte in der künstlichen Intelligenz (KI) immer schwieriger zu erkennen, ob Online-Aktivitäten, geschriebene Texte, digitale Kunstwerke oder einfach alles, was im Internet existiert, von echten Menschen stammt oder durch KI generiert wurde. Das Unternehmen schlägt vor, diese Verwirrung zu lösen, indem es eine Art digitalen Reisepass einführt.

„Das Ziel ist einfach: Ein globales Finanz- und Identitätsnetzwerk, das auf dem Nachweis der Persönlichkeit basiert“, schrieb Altman auf Twitter. Das sei im Zeitalter der KI besonders wichtig. „Ich hoffe, dass Worldcoin einen Beitrag zur Diskussion darüber leisten kann, wie wir den Zugang, die Vorteile und die Verwaltung zukünftiger KI-Systeme teilen.“

Die Worldcoin-Plattform verifiziert die Identität eines Nutzers, indem sie seine Iris scannt, um persönliche, sichere Identifikationscodes zu erstellen. Die Codes werden auf einer dezentralen Blockchain gespeichert und können nach Angaben des Unternehmens weder dupliziert noch gefälscht werden, um falsche Identitäten zu erstellen oder Betrug zu begehen.

Nach eigenen Angaben hat das Unternehmen in der Beta-Testphase mehr als 2 Millionen Nutzer registriert. Es plant nun, das Scanning in Dutzenden von Städten in 20 Ländern weltweit einzuführen.

Was ist Worldcoin?

VIDEO: Die gefährlichste Kryptowährung? | Worldcoin (WLD) einfach erklärt
Light Up

Worldcoin ist eine digitale Identifizierungsplattform, die jedem Menschen auf der Welt eine bequeme Möglichkeit bieten soll, zu überprüfen, ob er ein echter Mensch und kein Bot oder KI-Algorithmus ist.

Das Unternehmen, das Worldcoin entwickelt, nennt sich „Tools for Humanity“. Es wurde von Altman mitbegründet, dessen Namen man eher als Entwickler von ChatGPT bekannt ist. Ironischerweise spielte Altman so eine zentrale Rolle für den aktuellen KI-Hype. Dieser hat ja das Problem, das Worldcoin lösen will, erheblich verschlimmert.

Worldcoin hat sein digitales Passsystem mit kryptografischen und Blockchain-Tools aufgebaut, die auch in der Welt der Kryptowährungen verwendet werden. Es unterstützt auch den WLD-Krypto-Token und eine Zahlungsplattform.

Wie funktioniert Worldcoin?

VIDEO: NEUE KRYPTOWÄHRUNG: Bezahlen mit der Iris – Wie bedenklich ist "World Coin"?
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Stell Dir Worldcoin wie einen dreibeinigen Schemel vor: Er funktioniert nur, wenn die Menschen drei sich gegenseitig verstärkende Komponenten annehmen und nutzen.

1. World ID

VIDEO: Worldcoin: Eine Währung, um uns zu knechten?
Marc Friedrich

Das Herzstück der Plattform ist die World ID, die es den Nutzern nach Angaben des Unternehmens ermöglicht, ihre Menschlichkeit online zu verifizieren und gleichzeitig ihre Privatsphäre zu wahren. Dieser sogenannte „Nachweis der Menschlichkeit“ (Englisch: „Proof of Humanity“) wird mit einem Iris-Scanner namens Orb erstellt.

Ähnlich wie Fingerabdrücke ist das Muster der Iris bei jedem Menschen anders. Der Orb scannt die Iris eines Nutzers und nutzt ihre Struktur, um einen eindeutigen Identifikationscode, den Iris-Code, zu erstellen. Dieser Code ist nicht mit den persönlichen Daten einer Person verknüpft, sondern dient nur dazu, zu verhindern, dass eine Person mehr als eine World ID erhält.

Nachdem der Orb Deine Iris gescannt und einen anonymen Iris-Code gespeichert hat, stellt er Deine World ID aus. Anschließend löscht es das Bild Deiner Iris wieder und dauerhaft. Denn das System ist nicht darauf angewiesen, jedes Mal einen Scanner auf Deine Augäpfel zu richten, wenn Du Deine Identität überprüfen musst.

Jede World ID wird der Worldcoin-Blockchain hinzugefügt, und die Nutzer setzen eine kryptografisch sichere App ein, um sich zu identifizieren.

Seit dieser Woche sind Worldcoin Orbs in Hongkong, Tokio, Singapur, Seoul, Paris, Lissabon, Mexiko-Stadt, São Paulo, Nairobi, New York, San Francisco und rund 25 weiteren Städten auf der ganzen Welt erhältlich. In Deutschland kannst Du Deine Iris in Berlin und genauer im Erdgeschoss des Einkaufszentrums Alexa scannen lassen. 

2. World App

VIDEO: Finger weg von WORLDCOIN ❌❌❌🌎🌎
Kian Hoss Crypto News

Die World App ist der Aufbewahrungsort für Deine World ID. Worldcoin behauptet, dass die App die Privatsphäre der Nutzer schützt und gleichzeitig Zugang zu einer wachsenden Zahl von dezentralen Finanzanwendungen bietet.

Die App fungiert als Krypto-Wallet, aber ihr Hauptzweck ist es, die Benutzerdaten zu speichern, damit sich die Nutzer bei jeder Drittanwendung verifizieren können.

Neben der World ID kann die App auch Bitcoin, Ethereum und USD Coin speichern. Das Unternehmen sagt, dass in Zukunft weitere Kryptowährungen unterstützt würden.

WLD Kryptowährung

VIDEO: Worldcoin (WLD) | Geheimtip für den BULLRUN?
Big Daddy Crypto

Sobald Nutzer eine World ID erstellt und die World App heruntergeladen haben, erhalten sie Zugang zur WLD Kryptowährung.

WLD wurde an Nutzer ausgegeben, die am Beta-Programm teilgenommen haben. Eine große Menge WLD wurde am Montag im Rahmen des offiziellen Starts der Plattform an die Nutzer verteilt. Krypto-Börsen haben WLD zum Handel zugelassen, darunter KuCoin und Binance, die nach Volumen größte Börse der Welt.

Laut dem Worldcoin-Whitepaper sollen innerhalb von 15 Jahren insgesamt 10 Milliarden WLD ausgegeben werden. Zum Zeitpunkt des offiziellen Starts sind 143 Millionen WLD im Umlauf. Davon wurden 43 Millionen an verifizierte World App-Nutzer vergeben und 100 Millionen an Market Maker, um den Handel zu erleichtern.

Kritik an Worldcoin

Das Projekt hat wegen seiner hochgesteckten Ziele und zweifelhaften Methoden bereits viel Kritik einstecken müssen.

Nach dem Start äußerte Ethereum-Gründer Vitalik Buterin in einem Blogbeitrag seine Bedenken gegen Worldcoin. Er argumentierte, dass die Iris-Scans der Plattform mehr Informationen sammeln könnten, als das Unternehmen zugibt, oder dass jemand möglicherweise die Iris einer anderen Person scannen könnte, um herauszufinden, ob diese eine World ID hat.

In einem Artikel der MIT Technology Review vom April 2022 wurde behauptet, dass Worldcoin „betrügerische Marketingpraktiken anwendet, mehr persönliche Daten sammelt, als es zugibt, und es versäumt, eine sinnvolle, informierte Zustimmung einzuholen.“

Das Unternehmen gab eine 25-seitige Gegendarstellung zu den Vorwürfen der MIT Technology Review heraus. „Wir möchten klarstellen, dass Worldcoin kein Datenunternehmen ist und dass unser Geschäftsmodell nicht auf der Ausbeutung oder dem Verkauf von persönlichen Nutzerdaten beruht“, heißt es. „Worldcoin ist nur an der Einzigartigkeit eines Nutzers interessiert, d.h. daran, dass er sich noch nicht bei Worldcoin angemeldet hat, und nicht an seiner Identität.“

Worldcoin wurde auch dafür kritisiert, dass die Plattform in den Entwicklungsländern stark beworben wird. Ein großer Teil der neuen Nutzer kommt aus Asien und Afrika, was die Sorge vor Ausbeutung schürt.

„Am beunruhigendsten finde ich, dass das WorldCoin-Team damit geprahlt hat, wie viele Nutzer sie haben. In Wirklichkeit haben sie Menschen in Entwicklungsländern ausgebeutet“, twitterte der pseudonyme Krypto-Influencer ZachXBT.

Schließlich erhielt Worldcoin in einer frühen Finanzierungsrunde im Oktober 2021 eine Investition von Sam Bankman-Fried, dem berüchtigten Gründer der gescheiterten Kryptobörse FTX.

Was ist Worldcoins Ziel? 

VIDEO: Worldcoin - Riesenchance oder Totaler Scam
Jens Rabe

Für Gründer Sam Altman soll Worldcoin „ein globales Finanz- und Identitätsnetzwerk, das auf dem Nachweis der Persönlichkeit basiert” sein. So jedenfalls formulierte er es zum Startdatum Ende Juli 2023 auf dem Kurznachrichtendienst X. Damit hat Worldcoin damit eigentlich zwei Ziele: die digitale Identität im Netz und ein sogenanntes KI-Grundeinkommen. Schauen wir näher rein.

Digitale Identität

VIDEO: WORLDCOIN: ChatGPT war gestern!
EinfachBitcoin

Die Worldcoin-Gründer glauben, dass es schon bald notwendig sein wird, sich als Mensch mit einer digitalen Identität im Internet auszuweisen. Denn Algorithmen würden bald in der Lage sein, sog. Captchas zu lösen – also Bilder anzuklicken oder Zahlen- und Buchstabenkombinationen einzugeben – die bisher dazu dienen, Menschen zu identifizieren. Dann wäre es nicht mehr möglich, zwischen Algorithmen und echten Menschen zu unterscheiden. 

Um den digitalen Identitätsnachweis zu schaffen, scannt Worldcoin die Iris seiner Nutzer und erstellt aus dem Bild persönliche Identifikationscodes. Diese speichert das Unternehmen auf einer dezentralen Blockchain. Anfang November 2023 zählte die dazugehörige App mehr als 4 Millionen Downloads. 

KI-Grundeinkommen

VIDEO: WorldCoin: Scan your Eyeballs to Save the World
VirtualBacon

Wer seine Iris scannen lässt, erhält zusätzlich Worldcoin-Token, die Kryptowährung des Projektes. Der Token soll die Grundlage für ein sogenanntes KI-Grundeinkommen bilden. Dahinter steckt die Idee, dass KI zunehmend mehr Arbeit übernehmen werde, die zuvor Menschen erledigt haben. 

Davon würden die großen Tech-Unternehmen überproportional finanziell profitieren. Im Zuge dessen brauche es eine Umverteilung. Die Unternehmen würden einen Teil ihrer Einnahmen abgeben, um sie – etwa in Form von Worldcoin – an die Bevölkerung auszuschütten. 

Was ist Tokenomics? 

VIDEO: OneCoin - Betrug, Sekte & Mysterium (Dokumentation)
Der WhiteCorner

Der Begriff „Tokenomics“ fasst zusammen, nach welchen Regeln die Geldpolitik einer Kryptowährung definiert wurden. 

Traditionell überwachen Ökonomen in Bundesbanken die Geldpolitik einer Fiat-Währung. Sie haben also ein Auge darauf, wie viel neues Geld in den Markt fließt und legen zur Steuerung der Geldmenge den jeweiligen Leitzins fest. 

In der Krypto-Welt gibt es gerade keine offizielle Stelle, die die Geldpolitik eines Tokens überwacht. Die Projekte hinter den Token schreiben stattdessen meist in ihrem White Paper auf, nach welchen Regeln sie die jeweilige Währung ausgeben. 

Wer in ein Krypto-Projekt investieren möchte, sollte sich mit den „Tokenomics“ hinter dem Coin beschäftigen. Darunter fallen die folgenden Fragen: 

  • Nach welchen Regeln gibt das Unternehmen seine Kryptowährung aus und wie ist die Nachfrage? 
  • Wie werden die Token anfänglich ausgegeben? 
  • Wie sind sie verteilt? 
  • Wie bildet sich der Wert der Währung? 
  • Welche Rolle spielt die Währung in dem jeweiligen Ökosystem? 

Bitcoin (BTC) beispielsweise ist bekannt dafür, ein begrenztes Angebot zu haben. Von Beginn an war fest definiert, dass es einmal 21 Millionen Bitcoin und nicht mehr geben soll. Je mehr Zeit verstreicht, desto aufwendiger wird es, einen zusätzlichen Bitcoin zu erzeugen. Dadurch werde die Währung immer wertvoller, so der Gedanke. 

Auch Worldcoin hat ein Kapitel zu Tokenomics in seinem White Paper veröffentlicht. Die Kryptowährung ist demnach am 24. Juli 2023 an den Start gegangen, das Angebot ist in den ersten 15 Jahren auf 10 Milliarden begrenzt. Danach soll die jährliche Inflationsrate allerdings nicht mehr als 1,5 Prozent pro Jahr betragen. 

Das Projekt verspricht, die Mehrheit der Token solle an Individuen gehen. Nach eigenen Angaben sind knapp 75 Prozent der Token im Besitz der Community, die restlichen 25 Prozent gehören Investoren, dem Entwicklerteam oder sind Teil der Reserve des Projektes. Erst nach Ablauf der 15 Jahre sollen übrigens alle 10 Milliarden Token im Umlauf sein, mit jedem Jahr möchte das Projekt mehr Token in Umlauf bringen. 

Wo kann ich Worldcoin Token (WLD) kaufen? 

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Erfolgskanal - Community für Finanzen & Wirtschaft

WLD-Token kannst Du nicht nur im Austausch gegen den Scan Deiner Iris erhalten, Du kannst die Kryptowährung auch ganz einfach an einer der vielen Börsen kaufen. Lies dazu auch unseren Artikel zu den besten Kryptobörsen. 

Um die Token zu kaufen, brauchst Du einen Account bei der jeweiligen Börse sowie eine Wallet – quasi ein digitales Depot für Kryptowährungen. Viele Anbieter bieten eine solche Wallet direkt mit für ihre Kunden an, sie verwahren die Coins quasi für Dich. 

Derzeit listen beispielsweise die Krypto-Börsen Bitvavo, Binance, Coinbase und Bitpanda Worldcoin. Einige große Börsen wie Kraken bieten den Token allerdings noch nicht an. 

Was sagt Worldcoin zur Kritik?

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Vermietertagebuch - Alexander Raue

Wegen seiner hochgesteckten Ziele und zweifelhaften Methoden steht Worldcoin in der Kritik. Lies dazu mehr im Absatz „“. 

Das Unternehmen hat bereits mehrfach auf Kritik reagiert. Als Reaktion auf einen Artikel der MIT Technology Review gab es zum Beispiel eine 25-seitige Gegendarstellung heraus. In dieser betont das Team, Worldcoin sei kein Datenunternehmen und wolle keine persönlichen Nutzerdaten sammeln, um sie dann zu verkaufen. 

In der Zwischenzeit ist die Kritik weiter gewachsen. Die kenianische Regierung hat die Iris-Scanner des Unternehmens im August sogar vorläufig gänzlich verboten, bis alle Zweifel ausgeräumt seien. Und auch in Europa mehrten sich zuletzt skeptische Stimmen, gerade mit Blick auf den Datenschutz. 

In Deutschland hat die zuständige bayerische Datenschutzbehörde bereits ein Untersuchungsverfahren eingeleitet. Die Behörde fürchtet, die Datenverarbeitung könne ein zu hohes Risiko für die Betroffenen darstellen. Ergebnisse liegen noch nicht vor. Dem Spiegel gegenüber warnte sogar das Innenministerium vor dem Unternehmen. 

Im Tagesspiegel hatte Worldcoin-Chef Alex Blania noch angekündigt, eng mit der bayerischen Behörde zusammenarbeiten und sich mit einem Infomobil vor dem Deutschen Bundestag als gesprächsbereit gegenüber den Abgeordneten zeigen zu wollen. Die bayerischen Datenschützer widersprachen allerdings: Eine Zusammenarbeit gebe es nicht. 

Den geplanten Termin vor dem Bundestag sagte das Unternehmen sogar aus Sorge vor kritischer Berichterstattung ab. Stattdessen wollte das Unternehmen das persönliche Gespräch mit den Politikern suchen. Worldcoin bleibt allerdings dabei, nicht die Iris selbst, sondern nur die daraus generierte Identifikationsnummer zu speichern. 

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Author: Charlene Kelley

Last Updated: 1703021881

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