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Das Phänomen des Quiet Quitting hat ein Drittel der Bevölkerung verärgert


Die Diskrepanz zwischen den Generationen und Arbeitgeber:innen und Angestellten hat sich bereits in der Diskussion um die 42-Stunde-Woche gezeigt. Viele Young Talents wollen die 4-Tage-Woche, während aus der Industrie die Forderung nach mehr Überstunden laut wurde. Bei der Umfrage auf OnlineMarketing.de waren 98 Prozent der Leser:innen der Meinung, dass mehr Überstunden die wirtschaftliche Situation nicht verbessern würden. Die Umfrage und Hintergrundinfos findest du in unserem Artikel zum Thema.

Low Performer sind eher unbeliebt – vor allem bei einer Altersklasse

VIDEO: Quiet Quitting: Gut leben statt gut arbeiten? | Sternstunde Philosophie | SRF Kultur
SRF Kultur Sternstunden

Quiet Quitting kann für einzelne Arbeitnehmer:innen entlastend wirken, birgt aber auch Nachteile für Unternehmen und die Zusammenarbeit im Team. Das zeigt nun eine repräsentative Umfrage von Monster in Zusammenarbeit mit YouGov Deutschland. Die Ergebnisse beruhen auf einer Online-Umfrage, an der über 2.000 Personen im November 2022 teilnahmen. Demnach sind Low Performer unter Kolleg:innen eher unbeliebt, da nur sieben Prozent die gleichgültige Einstellung zum Job bewundern, während 29 Prozent gestresst davon sind. 16 Prozent der Befragten ist dies ganz egal.

Quiet Quitting belastet zudem die Teamkultur, da bei einem Aufeinandertreffen von High Performern und Low Performern die Arbeitslast automatisch ungleich verteilt wird. Jede:r Dritte zeigt sich in der Umfrage genervt davon, wenn die Arbeit von weniger engagierten Angestellten übernommen werden muss.

Hierbei gibt es jedoch Unterschiede bei den Altersklassen. Während sich 39 Prozent der 18- bis 24-Jährigen über dieses Verhalten aufregen, tun dies nur noch 29 Prozent der 45- bis 54-Jährigen.

Die Hälfte sucht nach diplomatischer Problemlösung

VIDEO: Trend Quiet Quitting: Nur noch das nötigste arbeiten | DW Nachrichten
DW Deutsch

Wenn sich die befragten Arbeitnehmer:innen von Quiet Quittern gestört fühlen, versuchen 50 Prozent, eine faire und gemeinsame Lösung zu finden, indem sie das Gespräch suchen. Diesen diplomatischen Weg gehen eher Frauen als Männer (54 Prozent der Frauen; 47 Prozent der Männer). Auch mit dem Alter steigt die Gesprächsbereitschaft.

Eine Beschwerde beim Vorgesetzten reicht nur etwa jede:r zehnte Beschäftigte ein (zwölf Prozent). Männliche Kollegen beschweren sich mit 14 Prozent häufiger als Frauen mit neun Prozent. Bei den Young Talents sind es nur fünf Prozent, die sich an ihre Vorgesetzten wenden.

Frauen sind mehr auf Teamkultur bedacht

VIDEO: DR PHIL'S QUIET QUITTING DISASTER
Joshua Fluke

Die Befragung zeigt außerdem, dass Frauen sich mehr unter Druck gesetzt fühlen, wenn sie die Arbeit von Kolleg:innen übernehmen müssen. 31 Prozent der Frauen reagieren darauf gestresst, bei den Männern sind es 28 Prozent. Ferner nutzen männliche Erwerbstätige die Mehrarbeit zu ihrem Vorteil, da knapp jeder Vierte die eigene Mehrleistung als Argument bei der nächsten Gehaltsverhandlung nutzt. Bei den weiblichen Beschäftigten nutzen nur 14 Prozent dieses Argument im Gehaltsgespräch. Laetitia Boidevaix, Head of Marketing DACH bei Monster, sagt dazu:

Dass weibliche Angestellte diplomatischer und mehr auf eine gemeinsame Teamkultur bedacht sind als Männer, hat diese Umfrage erneut deutlich gemacht. Dies erleben wir häufig auch schon im Bewerbungsgespräch.

Fast 60 Prozent empfehlen ihre Arbeitgeber:innen weiter

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Die Umfrage hat zudem ergeben, dass 59 Prozent der Befragten ihr Unternehmen ihren Freund:innen, Bekannten und Verwandten weiterempfehlen würden. Jede:r Fünfte würde sogar eine uneingeschränkte Empfehlung geben. Allerdings sind auch zehn Prozent der Angestellten so unzufrieden, dass sie allen von ihren Arbeitgeber:innen abraten würden.

Die Zufriedenheit im Job wirkt sich auch auf das Teamwork aus, denn Berufstätige, die ihre Arbeitgeber:innen weiterempfehlen, suchen mehrheitlich (55 Prozent) nach einer gemeinsamen Lösung für die unterschiedliche Arbeitsmotivation. Zudem sind in diesem Umfeld nur 24 Prozent genervt von Teammitgliedern, die Quiet Quitting ausüben.

Diejenigen, die ihre Arbeitsstelle nicht weiterempfehlen, haben nur zu 35 Prozent die Bereitschaft, aufeinander zuzugehen. Hier würden sich 20 Prozent auch beim Vorgesetzten über Low Performer beschweren. Laetitia Boidevaix rät den Unternehmen:

Ein Grund für Quiet Quitting kann in Unzufriedenheit am Arbeitsplatz begründet sein. Hiervon scheint die Mehrheit der Deutschen laut der Umfrage zumindest nicht betroffen zu sein. Dennoch sollten Unternehmen solche Strömungen in der Teamkultur gut im Blick haben, denn die Gefahr besteht, dass die unzufriedenen, mit Mehrarbeit belasteten Angestellten abwandern und sich einen neuen Arbeitgeber suchen. Gerade in Engpassbranchen mit Fachkräftemangel kann sich das kein Unternehmen leisten. Es ist daher immens wichtig, mit allen Angestellten zu sprechen und entsprechende Ungleichheiten und Unstimmigkeiten abzufedern.

Was hältst du vom Quiet Quitting? Bist du selbst ein Quiet Quitter oder kennst du Kolleg:innen oder Mitarbeiter:innen, die so handeln? Lass es uns gerne in den Kommentaren wissen!


Dieser Beitrag erschien erstmals am 17. Januar 2023.


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Author: Michaela Mitchell

Last Updated: 1702431481

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